
„Der blaue Reiter“ besucht das Gymnasium Nord
Am 27.3.25 war Dr. Siegfried Reusch, Herausgeber und Chefredakteur des Philosophie-Journals „Der blaue Reiter“, zu Gast am Gymnasium Nord. Herr Reusch war extra aus Hannover angereist, um sich mit den Schüler*innen der Philosophie-Kurse der Q2 und der Q4 sowie des Q4-Ethik-Kurses von Herrn Dr. Krieger auszutauschen.
Die Zeitschrift „Der blaue Reiter“ gibt es seit 30 Jahren. Reusch berichtete, wie sie als Projekt von Ulmer Studenten entstand und sich zum zeitweise auflagenstärksten Philosophie-Journal in Deutschland entwickelte. Zugleich machte er deutlich, wie sehr sie von der Unterstützung durch ihre Autorinnen und Autoren abhängig ist, die ohne Honorar Artikel und Rezensionen verfassen. Da sind viele Professorinnen und Professoren für Philosophie tätig, aber auch Prominente aus anderen Bereichen, deren Präsenz natürlich das Interesse am Kauf des Journals weckt: So stellte Star-Koch Vincent Klink eine Kritik der kulinarischen Vernunft vor, Udo Walz, einer der bekanntesten Friseure Deutschlands (u. a. von Angela Merkel), äußerte sich zu Fragen der Ästhetik, und Altbundeskanzler Helmut Schmidt, bekanntermaßen ein Kenner der Philosophien Kants und Poppers, hatte so große Freude daran, sich im Interview mit Reusch über Fragen der Staatsphilosophie Gedanken zu machen, dass er zum Ärger seiner Sekretärin alle weiteren Termine verschob.
Reusch antwortete nicht nur auf die Fragen der Schüler*innen zu seiner Tätigkeit für den „Blauen Reiter“, in bester philosophischer Grundhaltung befragte er seinerseits die Kursteilnehmer*innen, warum sie sich für das Fach Philosophie entschieden hätten und was sie von einer philosophischen Zeitschrift erwarten würden. An erster Stelle der Antworten stand die Aussage, dass das Fach Raum für den offenen Diskurs bietet, die Chance eröffnet, sich grundsätzlich und kritisch mit allen möglichen Disziplinen und Inhalten zu befassen. Es sei faszinierend und bereichernd, die Argumentationen anderer verstehen und nachvollziehen zu lernen. Das Fach sei auf diese Weise für die eigene Persönlichkeitsentwicklung wichtig geworden. Dementsprechend meinten die Schüler*innen auch, dass eine philosophische Zeitschrift stets diverse Antworten zu bestimmten Fragestellungen aufzeigen sollte, Antworten, die die Leserschaft zu eigenen Gedanken anregen.
Siegfried Reusch war vom Niveau der Äußerungen der Schüler*innen beeindruckt. Seinerseits hinterließ er interessante Einblicke in das nicht immer einfache Leben eines Herausgebers einer philosophischen Zeitschrift – und nicht zuletzt einige Hefte des „Blauen Reiters“, die die Schüler*innen gerne zur Lektüre mit nach Hause nahmen.
Dr. Martin Krieger




