„Hasse nicht die Menschen, hasse den Konflikt“

Am Freitag, den 28.03.2025 waren zwei Paten des Trialog Projekts der Israel-Palästina-Stiftung, Zakariyya Meißner (palästinensische Identität) und Eran Bar-Am (jüdisch-israelische Identität), am Gymnasium Nord, um mit der Klasse 9b in einem geschützten Rahmen über den Nah-Ost-Konflikt zwischen Israel und Palästina zu sprechen. Organisiert wurde der multiperspektivische Austausch von Herrn Moulden und Frau Landes.

Ein Bericht von Konny und Amin (9b)

Als Jugendlicher wird man heutzutage mit viel Negativität konfrontiert. Die Preise steigen, die Umwelt wird verschmutzt und die politische Spannung wächst. Früher konnte man die Zeitung hinlegen oder den Fernseher ausschalten, aber auf Social Media verfolgt vor allem die jüngere Generation diese Themen ständig. Oft werden die Sorgen, die durch diese Informationen entstehen, nicht ernst genommen. Daher versteckt und unterdrückt man diese Gefühle.

Der Nahostkonflikt ist ein besonders schweres Thema. Es gibt viele Nuancen und Jahrzehnte an Geschichte, die in den meist kurzen Videos auf Social Media nicht vollständig erklärt werden können. Oft entsteht Hetze oder Verzweiflung durch Aufnahmen von Bombeneinschlägen oder deren Folgen. Die Israel-Palästina-Stiftung möchte einen offenen und sicheren Raum schaffen, in dem Schüler alle Fragen stellen können und sich über ihre Gefühle öffnen dürfen.

Zu Beginn des Trialogs wurde eine einfache Anforderung gestellt: ein Wort, das einem zum Thema Israel und Palästina in den Kopf kommt. Es wurde viel gesagt, aber „Krieg“, „Terrorismus“ und „Leiden“ etablierten sich als unterliegendes Thema, was nicht unerwartet ist, wenn man die langanhaltende Lage in Israel und Palästina betrachtet. Daraufhin berichteten die Trialog-Paten über ihren Bezug zum Thema und ihre Erfahrungen.

Im Anschluss berichteten die Trialog-Paten von ihren persönlichen Erfahrungen und ihrem Bezug zum Thema. Eran, der in Israel geboren wurde und jetzt in Deutschland lebt, erzählte von seiner Familie, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus Osteuropa fliehen musste – zuerst nach Argentinien und später nach Israel. Für ihn war Krieg eine ständige Begleiterscheinung, und er betonte, dass die Weltöffentlichkeit meist nur dann aufmerksam wird, wenn eine Katastrophe eintritt. Eine seiner frühesten Erinnerungen sei die gewesen, wie sein Vater nach Hause kam und ihm Kirschen aus dem Libanon mitbrachte. Als er selbst Vater wurde, war ihm klar, dass er nicht wollte, dass sein Kind in einem Land aufwächst, in dem Krieg an der Tagesordnung ist.

Ein anderer Trialog-Teilnehmer, Zakariyya, ein deutsch-palästinensischer Mann, erzählte von der Geschichte seiner Familie. Seine Vorfahren lebten auf dem heutigen israelischen Gebiet und wurden in den Gazastreifen vertrieben. Während sein Vater floh, blieb der Rest der Familie dort. Die Eltern von Zakariyya lernten sich in Deutschland kennen. Er berichtete von den schwierigen Erfahrungen seines Vaters, der nie wieder in seine Heimat zurückkehren konnte. Als Kind fühlte sich Zakariyya nicht mit seiner Herkunft verbunden, doch im Laufe der Zeit setzte er sich intensiv mit dem Nahostkonflikt auseinander. Er erzählte, dass er schon in der Schule oft über das Thema diskutierte, aber merkte, dass diese Gespräche wenig änderten und ihm sogar schadeten. Ein wichtiger Rat, den er von anderen Palästinensern erhielt, lautete: „Hasse nicht die Menschen, sondern den Konflikt.“

Der Nahostkonflikt ist komplex und lässt sich nicht leicht in einer kurzen Diskussion lösen. Doch wie kann man sich eine fundierte Meinung bilden? Es gibt zahlreiche Quellen, die unterschiedliche Perspektiven bieten: der Internationale Gerichtshof, Ärzte ohne Grenzen, sowie palästinensische und israelische Hilfsorganisationen sind nur einige Beispiele.

Der Konsens unter den Trialog-Teilnehmern war, dass der Konflikt nur dann enden kann, wenn beide Seiten bereit sind, Opfer zu bringen und mit diesen zu leben. Dabei spielt es keine Rolle, welche Lösung letztlich gefunden wird. Entscheidend sind die Sicherheit, die Rechte und die Freiheit der Menschen, die in dieser Region leben.