Briefaktion zu „Bloß nicht weinen, Akbar!“

Zum Thema „Wahrnehmung und Anerkennung des Fremden: Flüchtlinge und Migranten“ haben die Ethik-Gruppen der 6d, 6e und 6f eingehend mit Frau Gasgari-Brown und Herrn Dr. Krieger Frauke Kässbohrers Buch „Bloß nicht weinen, Akbar!“ besprochen, das die dramatische Flucht des jungen Afghanen Akbar Husseini nach Deutschland schildert. Vor dem Hintergrund ihrer Lektüre und Diskussionen äußerten die Schülerinnen und Schüler vielfach den Wunsch, gerne direkt mit Herrn Husseini Kontakt aufnehmen zu wollen. In Briefen an ihn haben sie inzwischen zahlreiche Fragen und Gedanken zu seiner Flucht und zu seinem Leben in Deutschland formuliert.

Die Briefe zeigen, wie eingehend sich die Kinder mit Akbars Schicksal und der Grenzsituation, in der sich Flüchtlinge überhaupt befinden, auseinandergesetzt haben. Akbars Lebensgeschichte hat sie berührt und „mitgenommen“ (Seyran, 6e), und sie betonen – wie Omar aus der 6f -, dass viele Flüchtlinge Ähnliches durchmachen müssen. Felizitas (6f) findet es angesichts der mit der Flucht gegebenen Anstrengungen dann auch „ungerecht, dass manche Menschen gegen Flüchtlinge sind.“ Zu dieser Haltung trägt bei den Schülerinnen und Schülern auch die Überlegung bei, dass niemand davor sicher sein kann, eines Tages Flüchtling zu werden: „Ich habe oft versucht mir vorzustellen, wie es für mich wäre, wenn ich aus meinem Heimatland flüchten müsste“ (Aren, 6e).

Akbars Flucht war dann für viele Schülerinnen und Schüler Anlass, von den Flucht- und Migrationsgeschichten ihrer Familien zu erzählen. Vor allem die Berichte der Kinder mit afghanischen, iranischen und kurdischen Eltern, Großeltern und weiteren Verwandten waren ähnlich dramatisch und erschütternd wie derjenige Akbars.

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Die Kinder der Ethik-Gruppen sind nun gespannt, welche Antworten Herr Husseini auf ihre zahlreichen Fragen gibt. Vermutlich wird ihn in besonderer Weise Sanyas und Sharipas gemeinsamer Brief bewegen, die ihm in seiner Heimatsprache Dari geschrieben haben: „Ma ham dokhtare Afghani hastem. – Wir kommen auch aus Afghanistan.“

Dr. Martin Krieger