Begegnungen mit dem Islam 2023
Projekttag Islam 2023
Erstmals nach der Pandemie war wieder ein groß angelegter Studientag der Stufe 7 zum Thema „Begegnungen mit dem Islam“ möglich. Die Jugendlichen hatten sich vorab in Projekt einwählen dürfen und konnten so nach Interessenlage eine Begegnung wahrnehmen. Das Angebot reichte von Moscheebesuchen über Workshops zur Demokratiebildung sowie einen interreligiösen Naturschutztag mit dem Schwerpunkt Bienen.
In ihren Projektgruppen wurden die Jugendlichen betreut durch externe Referierende, die die Innenperspektive des Islam, im Fall des interreligiösen Naturschutztages auch weiterer Abrahamischer Religionen authentisch vertraten.
Vier Gruppen konnten bei ihren Moscheebesuchen Räumlichkeiten der Gebetshäuser besichtigen und Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende dort kennenlernen. Dafür danken wir den Gemeinden der Moscheegemeinden des I.i.s.e.V., des T.U.N. e.V. (Attassamuh-Moschee), des Bildungs- und Kulturvereins Frankfurt (Valide Sultan Moschee) sowie Abu Bakr, die uns ihre Türen öffneten und uns mit Gastfreundschaft und Offenheit für Fragen empfingen. Neben den Besichtigungen der unterschiedlichen Gebetsräume konnten auch Fragen an Verantwortliche gestellt werden. So wurden mancherorts auch Inhalte des Unterrichts anschaulicher gemacht, gebündelt und wieder aufgegriffen.
„Als wir ankamen, waren wir erstaunt, wie modern, schön und sauber es dort war. Wir warteten , bis wir reingelassen wurden. Im Vorraum der Moschee wurden wir gebeten, unsere Schuhe auszuziehen. Nach ein paar Minuten umsehen, setzten wir uns in einen großen Kreis und unser Guide erzählte uns viele Fakten über den Islam und eine Moschee.“, formulieren Paul, Zoya, Tyron und Letizia ihre ersten Eindrücke.
„In der Moschee schmückte ein wunderschönes Kunstwerk eines marokkanischen Gips-Künstlers, welches mit einer großen, goldenen Lampe ausgestattet war. Der Künstler arbeitete über zwei Jahre lang alleine, meist nachts, an dem Werk. Er bediente sich auch der Kalligrafie, indem er einzelne Verse des Korans aus Arabisch einarbeitete. Uns wurde auch gezeigt, wie man im Islam, insbesondere in einer Moschee betet. Dabei durften es einzelne Kinder selbst testen und es ihren Mitschülern zeigen.“, benennt Tim T. einige seiner wichtigsten Erfahrungen.
„Ich fand es gut, dass Mohammed alle Sachen beispielhaft erklärt hat. Es war schade, dass wir aufgrund der Bauarbeiten nicht alle Räume besichtigen konnten. Trotzdem war der Besuch sehr schön.“, kommentiert Paul.
„Der Tag war für uns…
… interessant, doch leider saßen wir die ganze Zeit nur da.
… informativ und entspannend.
… lehrreich und interessant.
… entspannend, aber trotzdem hat man Neues gelernt.“, ziehen Maja, Yuna, Carla, Frida und Laura Bilanz.
Etwas anders verlief der Tag für die Gruppen der interaktiven Workshops des rahma-Zentrums zur Demokratiebildung, in denen über Themen wie Diskriminierung, Vorurteile, Rassismus, Fake-news und die Rolle der Medien bei der Entstehung von minder demokratischen Prozessen -gerade während und kurz nach der Pandemie- aus Sicht des Islam beleuchtet wurden. Dort wurde eifrig diskutiert und am Ende der interaktiven Workshops standen Erkenntnisse wie „nicht beurteilen, bevor man die Religion oder Menschen kennt“ oder „Diskriminierung ist nicht immer offensichtlich“, die zum genaueren Hinsehen und der Änderung eigener Verhaltensmuster hinführen.
Die Gruppe des interreligiösen Naturschutztages konnte ihr Wissen zum Islam letztlich dank des Vereins Abrahamisches Forum in Deutschland e.V. und seines interdisziplinären Teams bereits im interreligiösen Dialog erproben und erfuhr viel Spannendes über Bienen in den Schriften der Abrahamischen Weltreligionen sowie in der Biologie. Beim gemeinsamen Bau eines Insektenhotels für den Schulhof wurde jedoch auch deutlich, dass die Motivationen aller beteiligten Religionen letztlich einander ähneln und Unterschiede im Alltag keine Rolle spielen, wenn es einfach darum geht, gemeinsam anzupacken und etwas zu verbessern.
So wurden letztlich in allen Angeboten Kenntnisse vertieft, angewendet, neu erworben und sich viel in fachlicher Neugier und Dialog geübt.
Wir danken allen Referent*innen, begleitenden Eltern, begleitenden Kolleg*innen und Schüler*innen für den vielfältigen Tag und die Begegnungen mit dem Islam.
Sina Maria Oetken