Muckermann-Projekt

Das Muckermann-Projekt

Der Religionskurs der Klassen 10c, 10d und 10e hat sich in diesem Schuljahr eingehend mit dem Thema „Kirche und Nationalsozialismus“ auseinandergesetzt. Für Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums, dessen Postanschrift „Muckermannstraße 1“ lautet, war es da fast selbstverständlich, sich auch näher mit dem Jesuiten Friedrich Muckermann (1883-1946) zu beschäftigen. Muckermann war ein bedeutender Intellektueller der Weimarer Republik. Der Priester betätigte sich als Autor und Redakteur, war ein mitreißender Redner an Universitäten und Volkshochschulen, in Pfarreien und im Rundfunk. Für seine Goethe-Biographie erhielt er 1932 die Goetheplakette der Stadt Frankfurt. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er im Exil zu einem ihrer prominentesten Gegner. Aus den Niederlanden, dem Vatikan, Österreich, Frankreich und schließlich der Schweiz führte er einen publizistischen Kampf gegen das Hitler-Regime. Dabei ragt vor allem seine Arbeit für die von ihm gegründete Exilzeitschrift „Der deutsche Weg“ heraus, die vom niederländischen Oldenzaal aus nach Deutschland geschmuggelt wurde. 1943 entkam Muckermann nur knapp einer Inhaftierung durch die Gestapo.

Im Kurs gingen wir der Frage nach, welche Haltungen wir heute von Pater Muckermann übernehmen können. Eine Schülerin meint dazu, dass wir von ihm lernen können, „dass man für die Wahrheit kämpfen … und standhaft seine Projekte durchführen sollte, auch wenn der Weg manchmal schwer ist“. Ein Schüler findet es „beeindruckend …, dass er sein Leben für seinen Glauben … riskiert hat. Wir können von ihm lernen, dass man seine Meinung … immer vertreten … und sie nicht verstecken sollte“.

Zum Abschluss des Muckermann-Projekts begab sich der Kurs in die Muckermannstraße und stellte dort fest, dass am Straßenschild ein Hinweis darauf fehlt, wer Friedrich Muckermann war und was er geleistet hat. Die Idee entstand, sich mit diesem Anliegen an Stadt und Ortsbeirat zu wenden. Die Schülerinnen und Schüler des Religionskurses können jetzt jedenfalls genau über den Namensgeber „ihrer“ Straße Auskunft geben.

Dr. Martin Krieger