Wir sind jetzt. Besuch der Dauerausstellung des jüdischen Museums
Am 2.5.24 fand der erste Teil des diesjährigen Projekttags Judentum statt. Die Schüler*innen der Klassen 6a, 6e und 6f des Gymnasiums Nord wurden durch die Dauerausstellung des Jüdischen Museums geführt und konnten so Einblicke in das Leben Frankfurter Jüdinnen und Juden von der Aufklärung bis zur Gegenwart gewinnen.
Dabei konnten die Schüler*innen zum einen beindruckende Gegenstände der jüdischen Zeremonialkunst kennenlernen, z. B. Thorarollen und kunstvolle Chanukkaleuchter; zum anderen setzten sie sich mit dem Schicksal der Familien Rothschild, Frank und Senger auseinander. Während die Bankiersfamilie Rothschild für die Emanzipation und den Erfolg des jüdischen Bürgertums im Deutschland und Europa des 19. Jahrhunderts steht, sind die Familiengeschichten der Sengers und der Franks Geschichten im Schatten des Holocaust. Ein Highlight des Besuchs war die Videoinstallation „Ask The Rabbi“. Die Schüler*innen konnten einer Rabbinerin und vier Rabbis unterschiedlicher Grundströmungen des Judentums virtuell Fragen stellen: „Was ist der Schabbat?“, „Sind Männer und Frauen gleich?“, „Wann kommt der Messias?“ oder „Wie steht das Judentum zur Homosexualität?“
Im Vergleich zu früheren Besuchen im Jüdischen Museum konnte diesmal jede Gruppe mit jeweils maximal 15 Schüler*innen 90 (statt 60) Minuten in der Dauerausstellung verbleiben. Manche von ihnen waren angesichts der Fülle an Informationen ein wenig erschöpft, andere wären gern noch länger geblieben, um weitere Erkundungen anzustellen. Einer Teilgruppe war seitens des Museums sogar eine solche Sondertour ermöglicht worden. Die nochmals verschärften Kontrollen am Museumseingang und das Zeitkorsett für die Gruppenaufenthalte machten allen aber deutlich, dass auch Institutionen zur jüdischen Geschichte heute wieder verstärkt der Gefahr antisemitischer Anschläge ausgesetzt sind.
Ich danke den Kolleg*innen Busch-Frevert, Krauskopf, Oetken, Rhein und Stanislawski für die Begleitung der Gruppen.
Dr. Martin Krieger
Fotos: Béatrice Busch-Frevert, Katharina Krauskopf, Dr. Martin Krieger, Sina Oetken