Blindenfußball, gespielt von der 9c
Ein Projekt, welches am 7.9.2023 von der Klasse 9c mit der Unterstützung von Herr Beckenkamp durchgeführt wurde.
Nachdem wir, die Klasse 9c, am vereinbarten Treffpunkt ankamen, wurden wir zuerst von dem 35-jährigen Blindenfußballer Hassan und seiner Assistentin begrüßt. Als erstes bekamen wir die Aufgabe verschiedenste Fragen, die uns von Hassan persönlich gestellt wurden durch Raten zu beantworten. Als erstes wusste ich nicht, was ich von Blindenfußball halten sollte, da ich von Blindenfußball nur vereinzelt Dinge in der Vergangenheit gehört hatte. Ich dachte, dass es nichts allzu Besonderes sei und lediglich eine vereinfachte Form von Fußball sei, aber ich konnte nicht ahnen, dass ich es im Nachhinein sehr interessant fände. Nachdem wir unsere Vermutungen geäußert hatten, erklärte uns Hassan den sehr strukturierten Aufbau des Blindenfußballs.
Die Sportart kommt ursprünglich aus Spanien, wodurch das Spiel teilweise geprägt ist. Das Spielfeld hat die Größe eines Handballfeldes (40×20 Meter) und ist dadurch relativ groß. Es gibt 4 Spieler*innen und einen Torwart. Die Spieler haben ein unterschiedliches Sehvermögen und haben noch bis zu 10 Prozent Sehvermögen. Damit alle Spieler*innen gleiche Voraussetzungen haben, werden diesen mit Augenbinden die Augen abgedeckt, woraufhin ein Tuch folgt und zu guter Letzt den Spieler*innen eine lichtundurchlässige Brille aufgesetzt wird. Die Torwarte haben jedoch überraschenderweise ein vollständiges Sehvermögen und müssen auch ein starkes Reaktionsvermögen haben, da die Spieler sehr rapide Bälle Richtung Tor schießen. Hassan erklärte uns, dass meist Fußballtorwarte nicht für den Blindenfußball geeignet sind, da sie nicht schnell genug reagieren können und deshalb meist Hockeytorwarte eingesetzt werden. Der Ball enthält Gegenstände die Rassel-ähnliche Geräusche machen, damit die Spieler ihn hören können. Damit die Spieler wissen, ob ein anderer Spieler in der Nähe ist, rufen sie „voy“ (spa. für kommen/gehen), wenn sie 3-4 Meter Abstand von einem anderen Spieler haben. Es gibt außerdem „Guides“, welche die Spieler mit Richtungen und/oder vorher abgemachten Signalworten zum Tor lotsen.
Alle Schüler*innen, somit auch ich bekamen eine dieser lichtundurchlässigen Brillen und die Klasse wurde in zwei Gruppen eingeteilt (16 und 16) und jede Gruppe machte eine Schlange. Die Schüler*innen legten ihre Hände auf die Schultern der Person vor ihnen und ließen sich von der hinteren Person durch Klopfen auf der Schulter leiten. Alle Schüler*innen, ausgenommen die letzte Person, hatten die Brille über die Augen gezogen und wurden von der letzten Person navigiert. Es wär persönlich gesehen sehr schwer einen seiner Sinne der letzten Person anzuvertrauen und sich einfach leiten zu lassen. Daraufhin suchten wir uns einen Partner mit dem wir (blind) dribbeln übten, man hatte auch davor schon gemerkt, wie schwer es ist, da andere Schüler*innen, die selbst Fußball spielen, schon nach kürzester Zeit Probleme hatten sich zu koordinieren. Ich hatte besonders am Anfang starke Probleme, alle Aufgaben, welche die Augen normalerweise erfüllen den Ohren zu übergeben und mich mit nur vier Sinnen zu koordinieren, natürlich hatte man durch den Partner eine ungefähre Ahnung, wo sie standen und wo der Ball sich befindet, aber trotzdem verlor ich mehr als einmal den Ball.
Dann rief uns Hassan wieder zu sich und gab uns eine neue Aufgabe, für die wir uns mit Abstand auf dem Feld aufteilten und er uns immer schnellere Anweisungen gab und wir diese immer schneller werdenden Anweisungen (blind) verfolgten und je schneller sie wurden desto schwerer wurde es sich zu orientieren. Ich versuchte mir zu merken wo ich gestartet hatte und wie oft ich mich wie weit gedreht oder bewegt hatte und ich versuchte mir so oft einzuprägen ob ich vier oder fünf Schritte nach rechts oder links gemacht habe oder ob ich mich schonmal um 180° gedreht hatte, dass ich mich nach rechts/links gedreht hatte anstatt Schritte zu machen. Und obwohl ich, als die Frage kam wo der Eingang ist, sehr nah daran gezeigt hatte bemerkte ich wie schwer es wirklich ist, die Orientierung zu behalten ohne etwas sehen zu können. Zum Abschluss sollten wir blind ein Tor schießen und obwohl ein „Guide“ hinter dem Tor stand und mir die Richtungen zu rief, hatte ich nicht nur Probleme das Tor zu finden, sondern vor allem den Guide überhaupt zu verstehen.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich Blindenfußball stark unterschätzt habe und dass, obwohl es immer noch Fußball ist, sich die Regeln stark unterscheiden. Diese Unterschiede machen den Blindenfußball so einzigartig und interessant. Außerdem bin und war ich sehr beeindruckt, wie Hassan sich so leicht zurechtgefunden hat und auch für normales Fußball relativ schnell gedribbelt hat, weil mein Versuch das gleiche zu Tun weder so leicht aussah noch in einer ähnlichen Geschwindigkeit war. Deshalb will ich zum Abschluss noch meinen großen Respekt an die Blindenfußballer betonen, da auch wenn es so leicht aussieht und man denkt, dass es nichts allzu Spannendes ist, es sehr beeindruckend und einzigartig ist.
Lara (9c)