Besuch der Naturschutzreferentin
Besuch der Naturschutzreferentin bei der 6e
Glücksgefühle bei Michelle: Die Vogelspinne Thekla, die sie sich gerade zu streicheln getraut hat, ist seidiger als jedes junge Kätzchen. Mit dieser Erfahrung ist Michelle nicht allein. Während sie als erprobte Vogelspinnen-Streichlerin auf dem Schulhof eine Exotin sein dürfte, ist diese Erfahrung in ihrer Klasse 6e die Regel. Hannah und Amelie streicheln synchron von beiden Seiten. Ermöglicht hat das für 27 der Schülerinnen und Schüler der 6e Petra Kipper.
Tierschutzreferentin im Auftrag der fraport zu sein, ist eigentlich fast der Nebenjob der Tierschützerin, wenn auch der einzige, für den sie bezahlt wird. Die meiste Zeit, auch nachts und am Wochenende, arbeitet sie in ihrer Tierauffangstation in Rodgau- und das völlig ehrenamtlich. So hat Frau Kipper bereits hunderte Vögel, heimische Kleinnager und Rehkitze aufgepäppelt. Wenn Frau Kipper plötzlich telefonieren muss, kann es gut sein, dass ein Reh angefahren wurde und sie einem Polizisten erklärt, wie man das verängstigte Tier stressarm einfängt. Verspätet sie sich, hat sie vermutlich gerade ein Wildtierleben gerettet. Auch Exoten, die ungeeignete Besitzer ausgesetzt haben, bringen Einsatzkräfte zu Frau Kipper, bei der sie artgerechte Pflege vorfinden, in diesem Fall ein Leben lang.
Ein solches Leben kann bei dieser Fürsorge ziemlich lang sein. Spinne Thekla ist mit ihren 23 Jahren nur wenige Jahre jünger als NaWi-Lehrerin Frau Oetken. Damit ist sie die Alterspräsidentin im Schüler-Vortragsteam, das Frau Kipper am 26.09. mit ans Gymnasium Nord gebracht hat. Ihre neun anwesenden Mitarbeiter haben 46 Beine und bereiten allen anwesenden Kindern großes Vergnügen, selbst jenen, die der Kontakt mit dem einen oder anderen Tier Überwindung kostet. Ihnen hat Frau Kipper beigebracht, wie man unangenehme Gedanken über ein Tier in positive tauscht. Zahlreiche Informationen über den Tierschutz bekommen die Kinder dazu. Wer weiß schon, wie lang es dauert, bis ein Skorpion nach dem Erlegen einer Beute wieder Gift in der Giftblase hat? Wer hätte gedacht, dass die bissigste deutsche Tierart der Haushund ist, genau das Tier, das die meisten Kinder der 6e süß finden? Vor allem aber lernen die Schülerinnen und Schüler der 6e, dass selbst giftige Tiere zum Streicheln ungefährlich sind, wenn man sie auf die richtige Weise und von der richtigen Seite anfasst. Wie man das Tier gut behandelt, weiß Petra Kipper bei nahezu jeder Art, nach der die Kinder fragen. So haben selbst Schüler Erfolg, die in der Pause versuchen, ihrem ohnehin schon riesigen Expertenwissen über Haie Neues hinzuzufügen.
Auch wenn das Betrachten und Berühren der tierischen Mitarbeiter der Höhepunkt bleibt, lauschen die Schülerinnen und Schüler Frau Kippers Erzählungen gebannt. Packend wie ein Krimi sind die Erlebnisse eines Rehkitzes auf der Landstraße und die Kinder fiebern mit einer vergifteten Ratte, die erst an diesem Morgen eingeliefert wurde.
Die Kinder der 6e verlassen den Raum nach sechs Stunden Projekttag mit Petra Kipper strahlend. Am liebsten würden sie sie schon morgen in der Wildtierarche Rodgau besuchen.
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